Polybush Umrüstung der Stabis am MX-5 (NA und NB)

    • Offizieller Beitrag

    Fahrwerke effektiv optimieren: Polybush Umrüstung der Stabis am MX-5 (NA und NB) Von Joakim Steinweden

    Wer sich auf Treffen und in MX-5 Foren in Sachen Fahrwerksumbauten informiert, findet immer wieder endlose Diskussionen zum Thema Federn und Stoßdämpfer. Dabei stellen Federn und Stoßdämpfer nur einen Teil des Fahrwerks dar, das aus einem Zusammenspiel zahlreicher Komponenten besteht und gerade beim MX-5 weitaus mehr Möglichkeiten zur Optimierung bietet.

    Zu diesen häufig vernachlässigten Maßnahmen zählt die Umrüstung des Fahrwerks auf härtere Stabilisatoren-Buchsen mit Hilfe eines so genannten Polybush-Kits. Seit Jahren im Motorsport bewährt, haben diese Buchsen nun ihren Weg in die Klassiker- und Youngtimer-Szene gefunden und sind inzwischen auch für den MX-5 verfügbar.Diese Performance-Buchsen aus dem Motorsportbereich erlauben dabei ein präziseres Handling des Fahrzeugs und ein deutlich direkteres Ansprechverhalten auf Lenkbewegungen. Insbesondere die Fahrdynamik in Kurven und schnell gefahrenen Kurvenkombinationen wird durch die Polybush-Umrüstung deutlich verbessert.Oder um es mit den Worten meiner Frau zu sagen, die sich für technische Details in der Regel nicht interessiert: „Warum hast Du die Buchsen nicht gleich eingebaut? - Der MX-5 liegt ja jetzt wie ein Brett!“.

    Abb.1: Der komplette Polybush Umbaukit für NA Front- und Heckstabi sowie die zugehörigen Koppelstangen.

    Funktionsweise:

    Das Geheimnis dieser Buchsen ist das eingesetzte Material: Die Buchsen sind aus Polyurethan (PU) und sind damit nicht nur härter als vergleichbare Lagerbuchsen aus herkömmlichem Gummi, sondern (netter Nebeneffekt) auch deutlich haltbarer.

    Durch die härteren PU-Buchsen verringert sich das recht hohe Lagerspiel in allen ab Werk mit Hartgummi gefederten Bauteilen wie z.B. Stabilisator-Hauptlagern und insbesondere in den dazugehörigen Koppelstangen der Stabis (auch Pendelstangen genannt).

    Wirkt das MX-5 Fahrwerk auch bei Neuwagen mit serienmäßigen Gummibuchsen schon vergleichsweise „schwammig“, so verstärkt sich der Effekt – verschleißbedingt - im laufe der Jahre. Bei Fahrzeugen mit hoher Laufleistung macht sich dies besonders im Bereich der vorderen Koppelstangen bemerkbar, bei denen die Hartgummilager oft ausgeschlagen sind. Auch gebrochene Koppelstangen als Folge von Materialermüdung an den Schweißnähten sind keine Seltenheit.

    Abb. 2: Serienmäßiges Fahrwerk am NA Modell mit (neuen) Gummibuchsen und Standard-Koppelstangen: Gerade bei hoher Laufleistung schlagen diese aus uns erzeugen ein schwammiges Fahrverhalten.

    Mit einem Polybush-Kit reagiert das MX-5 Fahrwerk hingegen schnell und präzise auf jede Lenkbewegung. Die Fahrdynamik wird vor allem bei schnellen Kurvenfahrten und Richtungswechseln spürbar verbessert. Der MX-5 wirkt agiler und die Lenkung präzise, fast so direkt wie bei einem Mini-Cooper. –Ohne jedoch „hart“ auf Unebenheiten der Strasse oder mit schlägen im Lenkrad zu reagieren.

    Weiterer Vorteil: Der Umbau von vorderem und hinterem Stabi auf solche PU-Buchsen bietet sich gerade für ältere Fahrzeuge an, bei denen ohnehin ein Austausch der Koppelstangen nötig ist und kann auch problemlos von Laien bewältigt werden. Spezialwerkzeuge sind nicht erforderlich.

    Unterschiede der NA und NB / NBFL Stabis:

    Generell lassen sich NA und NB Modelle auf Polybush-Kits umrüsten. Die Stabis der verschiedenen Modelle weisen aber einige Unterschiede auf:

    NA: Die Koppelstangen der NA Modelle sind starr und verfügen über Gummibuchsen an beiden Enden. Sie sind am Querlenker (vorne wie hinten) mit 2 Aufnahmen verschraubt. Der Hinterachs-Stabi des NA ist übrigens mit dem des NB identisch.NB: Die Koppelstangen der NB Modelle verfügen im Gegensatz zum NA über zwei Kugelkopfgelenke (verschleißen schnell!). Bei diesen Modellen können daher nur die Stabi-Hauptlager vorne und hinten gegen PU Buchsen getauscht werden.Eine „Rückrüstung“ auf NA Koppelstangen ist im Prinzip jedoch möglich. Dies erfordert aber einen Umbau der Aufnahmen an den Querlenkern auf 2 Befestigungslaschen.-Ohne Schweißgerät ist das aber nicht möglich und für Laien deshalb nicht zu empfehlen.Der vordere Stabi des NB hat eine andere Form als der des NA, Hauptagerbuchsen und Befestigungsteile sind hingegen identisch.

    Abb. 3: Von links nach rechts: Serienmäßige Koppelstange mit Gummibuchse (NEU!), modifizierte Koppelstange mit verstärkten Schweißnähten, dito mit montiertem Polybush-Kit, Serienmäßige Koppelstange vom NB mit Kugelbolzen.

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    Weitere Fahrewerks-Optionen:Neben den Stabis und Koppelstangen können auch alle anderen Fahrwerksteile mit Gummibuchsen (z.B. Querlenker-Lager) umgerüstet werden. Da dieser Umbau jedoch aufwändiger ist, sollten Laien ihn ggf. besser der „Werkstatt des Vertrauens“ überlassen.Bezugsquellen:Für Polybush-Kits gibt es zahlreiche Anbieter. Angefangen vom Hersteller in Großbritannien (s. Links) bis hin zu verschiedenen Importeuren (z.B. IL Motorsport). Je nach Umrechnungskurs des britischen Pfund liegt der Preis zwischen 120,- und 150,- Euro. Wie immer gilt: Preise vergleichen!Tipp: Vor dem Umbau am besten alle Befestigungsschrauben/Muttern neu beim Mazda Händler besorgen, da diese häufig stark angerostet sind.Umbau:1.) Fahrzeug aufbocken und Absichern (Wagenheber und Unterstellböcke). Handbremse ziehen und Gang einlegen.Tipp: Räder zur Absicherung unterlegen. Kippt der Wagenheber bleibt noch genug Raum zum überleben/hervorkriechen.2.) Räder können (müssen aber nicht) abmontiert werden, um besseren Zugang zu den Koppelstangen zu haben.Umrüstung Stabi vorne:3.) Vorne Unterfahrschutz ausbauen.4.) Befestigung der Leitung des ABS-Sensors am Rahmenkopf lösen (das ist die mit Alublech geschützte Leitung). Das erleichtert später den Stabi-Ausbau (falls zum lackieren erforderlich).5.) Koppelstangen links und rechts oben am Stabi zuerst lösen.Tipp: Alle schrauben vorher mit Rostlöser einsprühen und diesen einen Augenblick einwirken lassen)6.) Koppelstangen jetzt unten am Querlenker lösen.7.) Stabi Hauptlagerhalter-Schrauben lösen und Stabi-Buchsen herausnehmen.8.) Optional: Stabi Ausbauen und bei Rostbefall ggf. mit Schleifmaschine entrosten und neu lackieren.9.) Stabi Hauptlagerbuchsen gegen Polybush Buchsen tauschen.10.) Hauptlagerhalter wieder anschrauben.11.) Koppelstangen umrüsten und wieder einbauen.Tipp: Alle Befestigungsteile mit Kupferpaste einschmieren und zum Schluss mit Schutzwachs einsprühen, das erleichtert später den Ausbau (falls erforderlich) und verhindert Rostbildung.Abb. 4: Stabi vorne am NA Modell mit Polybush-Kit.Umrüstung Stabi hinten:Erfolgt nach dem gleichen Muster wie beim vorderen Stabi. Lediglich Punkt 4.) entfällt.Abb. 5: Stabi hinten am NA Modell mit Polybush-KitUmrüstung der Koppelstangen (vorne und hinten):1.) Ausgebaute Koppelstangen in einen Schraubstock einspannen.2.) Original Stabibuchsen aus Gummi ausbohren. Dazu einmal im Kreis Löcher mit 5 mm Bohrer setzen und dann die Buchse mit Hammer und einem Steckschlüssel-Einsatz (oder Rundeisen o.ä.) herausschlagen.Alternativ kann man die Buchsen auch mit einer Lötlampe ausbrennen und dann herausschlagen. –Stinkt aber barbarisch. *g*3.) Bei Rostbefall der Koppelstangen ggf. diese mit einer Schleifmaschine und Drahtbürstenvorsatz entrosten und neu lackieren. Insbesondere in den Augen der Koppelstangen Gummireste und Rost mit Schleifpapier entfernen, um den Einbau der PU Buchsen zu erleichtern.4.) Optional die Koppelstangen verstärken: Da die Koppelstangen innen Hohl sind (Stahlrohr – kein Vollmaterial!), neigen diese im Bereich der Schweißnähte dazu, zu brechen. Dies kommt insbesondere bei Wagen mit härteren Federn gelegentlich vor (bei mir sind z.B. beide vorderen Koppelstangen innerhalb einer Woche nach dem Umbau auf Eibach-Federn gebrochen).Wer über ein Schweißgerät verfügt, sollte daher die Werksseitigen Schweißnähte der Koppelstangen nachschweißen und entsprechend mit zusätzlichem Materialauftrag verstärken!5.) Nach erfolgter Lackierung Polybush-Buchsen in beiden Koppelstangenaugen montieren.Tipp: Etwas Kupferpaste erleichtert die Montage.6.) Koppelstangen nach erfolgter Umrüstung wieder wie zuvor beschrieben einbauen.Abb. 6: Umgerüstete Koppelstange mit Polybush-Kit am NA Modell.Links:http://www.polybush.co.uk/index.htmlhttp://www.ilmotorsport.de/ (unter: Fahrwerk-Sonstiges)Viel Erfolg beim Umbau und viel Spaß mit der neu gewonnen Fahrdynamik!Euer Jojo (s-j@gmx.net)Original aus http://www.mx-5.de/html/technikubersicht.html übernommen Danke an MX5.de