- Offizieller Beitrag
Zündzeitpunkt beim NB verstellen
Technische GrundlagenIm Steuergerät des Motors ist ein Kennfeld abgelegt, das abhängig von verschiedenen Parametern, wie z.B. der Drehzahl, den Zündzeitpunkt festlegt. Das Basistiming (bei Leerlaufdrehzahl) beträgt bei meiner Anni ab Werk 10 Grad Kw (Kurbelwelle) vor OT (Oberer Totpunkt). Das bedeutet, dass ab dem Zeitpunkt, an dem das Gemisch im Brennraum eines Zylinders gezündet wird, die Kurbelwelle noch 10 Grad weiterdreht, bis der Kolben dieses Zylinders seinen oberen Umkehrpunkt erreicht und sodann von der beginnenden Expansion wieder Richtung UT (Unterer Totpunkt) beschleunigt wird. Er wird vor OT gezündet, da ein gewisser Zündverzug besteht, der sich in der Ausbreitungsgeschwindigkeit der Flammenfront begründen lässt. Mit zunehmender Motordrehzahl wird der Zeitraum, den die Kurbelwelle benötigt, um einen Winkelgrad zurückzulegen, immer kürzer, die Ausbreitungsgeschwindigkeit der Flammenfront bleibt jedoch konstant. Dies ist der Grund für die Drehzahlabhängigkeit des Zündkennfeldes. Mit steigender Motordrehzahl wird der Zündzeitpunkt weiter Richtung früh verlagert.Dieses Zündkennfeld wird verlassen, falls der Klopfsensor Verbrennungsklopfen in Form von Körperschall registrieren sollte. Dann (und nur dann!) wird der Zündzeitpunkt automatisch in Richtung spät verstellt. Klopfen tritt auf, wenn sich niederoktaniges Benzin an heissen Stellen im Brennraum unkontrolliert entzündet. Hier kommt einem nun eine niedrige Temperatur der im Zylinder befindlichen Ladungsmenge entgegen, wie sie z.B. ein CAI bereitstellen kann.Klopfen im unteren Drehzahlbereich bis ca. 2000 U/min. (Beschleunigungsklingeln) ist nicht so sehr schädlich für den Motor wie Hochgeschwindigkeitsklopfen, das aufgrund des allgemein höheren Geräuschpegels meistens nicht erkannt werden kann. Die Notwendigkeit, auf einen Kraftstoff höherer Klopffestigkeit umzusteigen, kann von Motor zu Motor, ja sogar von Zylinder zu Zylinder unterschiedlich sein. Hier ist also individuelle Beurteilung gefragt. In der Regel sollte dies aber nicht erforderlich sein. Nachdem eine Rohrschelle am Abgaskrümmer die sich zwischenzeitlich gelockert hatte, mich durch ihre Klingelgeräusche unsicher gemacht hatte, konnte ich nun ermitteln das ein Umstieg auf Super Plus nicht erforderlich ist.
Ein entscheidendes Bauteil in Bezug auf den Zündzeitpunkt ist der Kurbelwellensensor, der die aktuelle Winkelstellung der Kurbelwelle auf induktive Weise von einer Zahnscheibe an der Kurbelwelle abtastet. Er befindet sich, wenn man vor dem Fahrzeug steht, rechts unten neben der Kurbelwelle. Eine Versetzung dieses Sensors im Gegenuhrzeigersinn, also gegen die Kurbelwellendrehung, bewirkt, dass die vermeintlichen 10 Grad vor OT nun vom Sensor früher an das Steuergerät gemeldet werden und somit auch die Zündung entsprechend früher erfolgt. Der Skizze sind Zahlenwerte hierzu zu entnehmen.
Die Frühverstellung hat einen erhöhten Mitteldruck und somit ein erhöhtes Drehmoment zur Folge. Allerdings steigt ebenfalls der Spitzendruck im Zylinder an. Somit erhöhen sich die Belastungen von Kurbeltrieb und Zylinderkopf. Wie bei vielen Tuning-Massnahmen werden auch hier Sicherheiten und Toleranzen der Grossserie zur optimierung ausgenutzt - dessen sollte man sich immer bewusst sein.Viel Spass beim Basteln! Grüsse, Subsonic sub.sonic@web.deSensormodifikationDer Mittelpunkt des neuen Befestigungsloches muss sich genau auf dem gestrichelt dargestellten Steg des Kunststoffhalters befinden. Das neue Loch sollte aufgrund der fehlenden Metallbuchse einen etwas kleineren Durchmesser (ca. 6 mm) als das alte besitzen, damit genug Material zur Klemmung durch den Schraubenkopf verbleibt. Wichtig: Bei der Wiedermontage muss der ursprüngliche Abstand des Sensors zur Kurbelwellenscheibe wieder hergestellt werden! Ansonsten kann das Signal bei hohen Drehzahlen u.U. nicht erfasst werden (bei meiner Anni waren das 3-3,5 mm - das entspricht ziemlich genau der Dicke eines Zollstockholzes).