Einstellung eines früheren Zündzeitpunkts was es bringt und wie es gemacht wird

    • Offizieller Beitrag

    Einstellung eines früheren Zündzeitpunkts was es bringt und wie es gemacht wird

    Auto: NA 1,8

    Effekt:

    Das Verstellen des Zündzeitpunktes von 10° vOT auf 14°vOT bringt hauptsächlich was fürs Drehmoment. Meiner läuft seit 1,5 Jahren mit der neuen Einstellung ohne Probleme nur mit besserem Anzug und Durchzug beim Beschleunigen aus niedrigen Drehzahlen. Da der 1,8l Motor schon von vornherein niedriger verdichtet ist wie der 1,6l Motor fahre ich meinen hauptsächlich immer noch mit Normalbenzin. Nur wenn ich längere Vollgasfahrten plane bei sehr warmen Außentemperaturen, dann fülle ich schon mal Super ein. Auch bei Fahrten im Hochgebirge ist Super ratsam. Du kannst das einfach prüfen: Bei warmem Wetter an eine Steigung fahren und bei niedrigen Drehzahlen das Gaspedal voll durchtreten. Wenn Du jetzt ein Klingeln hörst, dann ist es notwendig Sprit mit höherer Oktanzahl zu verwenden. Wenn er ganz normal beschleunigt ohne irgendwelche abnormalen Geräusche ist es o.k.

    Vorgehensweise:

    Wichtig dabei ist, daß im Diagnosestecker (Motorraum) die Kontakte "TEN" und "GND" überbrückt werden müssen. Damit wird die Motor-Steuerelektronik in den Einstellmodus geschaltet. In diesem Modus versucht die Steuerelektronik dann nicht laufend durch Anpassung der Zündzeitpunkte die Leerlaufdrehzahl in etwa konstant zu halten. Mit einer Zündzeitpunktpistole kannst Du dann den Zündzeitpunkt auf der Riemenscheibe abblitzen. Achtung: Jeder Teilstrich auf dem Kurbelgehäuse bedeutet 2°!!!!. Eingestellt wird durch Verdrehen des Drehgebers, welcher hinten auf einer Nockenwelle angeflascht ist. Beim 1,9l in Fahrtrichtung gesehen links hinten. Wenn Du die Kontakte GND und TEN verbindest mußt Du die Leerlaufdrehzahl auf 850Upm einstellen. Wie das gemacht wird, findest Du im Reparaturbuch. Nach der Zündungseinstellung solltest Du die Leerlaufdrehzahl wieder auf ca.1.000Upm hochdrehen. Damit fällt die Drehzahl im Stand beim Betrieb des Motors mit abgenommener Kurzschlußbrücke nicht so stark ab. (Werners Tip) Wenn Du 1.000 Upm eingestellt hast und dann die Kurzschlußbrücke entfernst dann sinkt die Drehzahl von selbst auf 800 bis 900 Upm ab. Das macht dann wieder die Motorelektronik.

    Walter Braitsch Oliver Lubitz hat ein paar wichtige Aspekte zu 14 Grad und Oktanzahl zusammengefaßt:Die Oktanzahl kennzeichnet den Kraftstoffeinfluß auf die Klopffestigkeit bei Ottomotoren. Eine hohe Oktanzahl bedeutet einen langen Zündverzug (geringe Zündwilligkeit) des Kraftstoff-Luft-Gemisches. Je kürzer der Zündverzug ist, um so höher ist die Gefahr der Selbstzündung und die Klopfgefahr im Motor.Beim Klopfen (auch Klingeln) verbrennt der Kraftstoff fast augenblicklich. Es entstehen örtlich hohe Drücke, die den Motor beschädigen können. Das Klopfen hängt außer vom Kraftstoff (Benzin, Autogas, Alkoholkraftstoff), den Kraftstoffzusätzen, noch von der Verdichtung und den Zündbedingungen ab.Die Oktanzahl eines Kraftstoffes wird in einem Prüfmotor durch Vergleich mit einer Mischung aus Heptan und Isooktan ermittelt. Für Heptan ist die Oktanzahl mit 0, für Isooktan mit 100 festgelegt worden. Die ROZ (Research-Oktanzahl) gilt für die Beschleunigung aus niedrigen Drehzahlen, die MOZ (Motor-Oktanzahl, niedrigere Werte) bei höheren Drehzahlen und Vollast. Für gasförmige Kraftstoffe gilt entsprechend die Methanzahl (MZ). Quelle: Katalyse Das Umweltlexikon, Copyright 1993Und noch was:Wird das Gemisch entzündet, dann explodiert es nicht wie oft irrtümlich angenommen, sondern es verbrennt. Deshalb dauert es auch einige Augenblicke, bis das ganze Gemisch 'Feuer gefangen' hat und der maximale Verbrennungsdruck entsteht. Aus diesem Grund zündet man das Gemisch schon kurz bevor der Kolben zum oberen Totpunkt (OT) gelangt ist. So erreicht man, daß der max. Druck genau dann zur Verfügung steht, wenn der Kolben gerade eben den OT überschritten hat.Die Zeit vom Entzünden bis max. Verbrennungsdruck ist annähernd konstant (das ist nicht ganz richtig, aber für unsere Betrachtung ausreichend), d.h drehzahlunabhängig. Bei höherer Drehzahl legt der Kolben aber in der gleichen Zeit eine größere Strecke zurück als bei niedriger Drehzahl. Deshalb muß mit steigender Drehzahl auch das Gemisch früher gezündet werden, damit der max. Verbrennungsdruck wieder im richtigen Moment anliegt. Man benötigt also eine drehzahlabhängige Verstellung des Zündzeitpunktes.Erfolgt die Zündung zu spät, dann verliert der Motor an Leistung und braucht Unmengen an Treibstoff. Mechanische Schäden sind aber nur bei hoffnungslos zu später Zündung möglich, aber unwahrscheinlich.Erreicht das verbrennende Gemisch seinen max. Druck schon bevor der Kolben den oberen Totpunkt (OT) erreicht hat, d.h. die Zündung erfolgte zu früh, dann bekommt der Kolben gewaltig eins auf die Mütze. Er wird nach unten gedrückt, obwohl er eigentlich noch ein Stück nach oben müßte. Es entsteht ein enormer Druck im Brennraum.Dies verursacht eine starke mechanische Belastung für den Motor und führt in kürzester Zeit ( innerhalb von Sekunden) wegen starkem Erhitzen der Zylinderwände und des Kolbens zu einem Kolbenklemmer und- oder zu Lagerschäden. Auf jedem Fall ist der Motor dann Schrott. Deshalb muß man bei Experimenten mit dem Zündzeitpunkt sehr vorsichtig sein.Und 14°OT ist, um vom Experimentieren weg zu kommen, wohl ein guter Kompromiss zwischen den vorgenannten Vorteilen und Nachteilen.ServusOliver

    Original aus http://www.mx-5.de/html/technikubersicht.html übernommen Danke an MX5.de