Mx5 NA+NB Bremsenupgrade NA/ Bremsenoptimierung

Speziell die frühen NAs schwächeln gerne etwas, was die Bremsen angeht, und viele Fahrer wünschen sich eine etwas standfestere und besser zu dosierende Bremse. Die Aufrüstung ist relativ problemlos möglich, da alle Bremsen der späteren Modelle nachgerüstet werden können. Es empfiehlt sich der Umbau der Vorderradbremse auf die 255mm Scheiben der Modelle ab BJ.94. Allerdings nicht auf die orginalen Scheiben (teuer), sondern auf gelochte Bremsscheiben der Firma Zimmermann. Die Löcher sorgen sowohl für eine bessere Kühlung (Standfestigkeit) als auch für ein verbessertes Nassbremsverhalten (Wasser auf den Scheiben wird schneller abgeführt).Der NBFL-Sportive besitzt zwar noch größere Bremsen, hier ergeben sich allerdings einige Nachteile. Die Sättel selbst müssen getauscht werden (teuer), es gibt möglicherweise Probleme mit der Freigängigkeit der Felgen, des weiteren sind weder Sportscheiben noch zugelassene „Rennbremsbeläge“ verfügbar.Grundsätzlich bringt aber ein optimal gewartetes Bremssystem aber wohl den größten Gewinn!Die Anleitung kann natürlich auch für einen reinen Belagswechsel oder zum Gleitbolzen-Fetten zu Rate gezogen werden! Grundsätzlich gilt aber: Bremsen sind auf keinen Fall der richtige Teil am Auto, wenn man zum ersten Mal selbst Hand anlegen will. Technisches Grundverständnis sowie etwas Talent sind ein Muß. Wenn Ihr nicht sicher seid, lasst es besser in der Werkstatt machen…nichts ist teurer als das eigene Leben…außer vielleicht das Leben Anderer!

Die optimierte Bremsanlage für kleines Geld:

• 255mm Zimmermann-Bremsscheiben
• Bremssattelhalter der größeren Bremsanlage
• Greenstuff Bremsbeläge vorne für MX-5 ab 94
• Halter und Klammern für die Beläge
• Stahlflexleitungen (z.B. von Fischer)
• Bremsflüssigkeit ATE Super Blue Racing

Benötigtes Werkzeug:

• Ratschenkasten
• Drehmomentschlüssel
• 8er und 10er Maulschlüssel
• durchsichtiger dünner Schlauch
• Rostlöser (Caramba)
• ATE Bremsenpaste
• Kupferpaste
• Bremsenreiniger

ABS und Bremsenupgrade:Es wurde des Öfteren gewarnt, den Umbau auf 255mm Bremsscheiben bei frühen Mx5 mit ABS durchzuführen. Dies betrifft den Limited Edition sowie Miatas mit ABS als Sonderausstattung. Der folgende Umbau wurde von mir an einem Auto mit ABS durchgeführt, dieses funktioniert nach wie vor ohne Fehlfunktion. Der Grund für die Warnung liegt wohl darin, dass die Kanten der Staubschutzbleche hinter den Bremsscheiben geradegebogen werden müssen. Dadurch werden die ABS-Sensoren an der Radnabe eher Dreck und Schmutz ausgesetzt, so dass es hier im Laufe der Zeit zu Problemen kommen könnte.

Teilevergleich:Hier mal ein kleiner Größenvergleich der veränderten Bremsenkomponenten mit den Orginal-TeilenHier ist die Größenzunahme der Komponenten gut zu sehen, unbedingt auch die größeren Bremsklötze (~ 1/3 größere Reibfläche) mit verbauen. Die Bremssattelhalter kriegt man vom Schrott oder vom Teilehändler aus dem Internet, Mazda selbst ist extrem teuer (~80 ¥ pro Seite).

• Auto aufbocken und die Felge abschrauben
• Oberen Gleitbolzen (roter Kreis) losdrehen und nach hinten rausziehen
• zum reinen Fetten den zweiten Bolzen einfach rausdrehen, nach-dem der erste wieder an seinem Platz ist und mit 80Nm festgezogen wurde

• Sattel von der Bremsscheibe weg nach unten klappen
• den freien Sattel Richtung Radkasten hin drücken (bis der untere Gleitbolzen freikommt)
• Sattel auf dem unteren Dreieckslenker lagern, ohne die Bremsleitung zu knicken

• die beiden Klammern entfernen (rot eingekreist)
• die Bremsbeläge aus dem Halter nehmen (nach außen ruckeln)
• falls reiner Belagswechsel: die Führungsschienen der Bremsbeläge gründlich mit Schraubenzieher und Bremsenreiniger säubern

• die rot eingekreisten Schrauben lösen und so den Bremssattelhalter abschrauben
• die Bremsscheibe ist evtl. noch mit einer kleinen Schraube gesichert, nachdem diese gelöst ist, kann die Bremsscheibe abgenommen werden

• um die Freigängigkeit der größeren Bremsscheibe zu gewährleisten, müssen die Kanten des Schutzblechs in den beiden rot markierten Bereichen begradigt werden. Klappt gut mit einer ganz normalen Zange, zentimeterweise vorgehen, danach mit der großen Bremsscheibe die Freigängigkeit überprüfen und ggf. nachbessern (3-4mm Abstand sollten es sein)
• Radnabe von Rost befreien (Drahtbürste)

• mit grobem Schleifpapier die Kanten der neuen Bremsbeläge brechen. Falls wie bei den GREEN STUFF ein Schutzüberzug auf dem eigentlichen Belag ist, darauf achten, dass man die Kanten auch wirklich zum eigentlichen Belag runterschleift

• die Rückseite der Bremsbeläge großzügig mit Kupferpaste einschmieren, danach die Klammerbleche aufdrücken, auf festen Sitz achten! (siehe zwei Bilder weiter unten). Bei Upgrade auf größere Nicht-Mazda-Pads muß man die Klammerbleche extra besorgen! (Schrott)

• Bremsenverschleißwarner an der Unterseite der jeweiligen äußeren Beläge einklipsen

• neue Bremsscheibe aufsetzen (vorher mit Bremsenreiniger säubern)
• neuen Bremssattelhalter festschrauben (70Nm)
• unteren Gleitbolzen am Sattel fetten (Bremsenpaste, nicht sparen!)
• auch die Führungen im Bremssattelhalter schmieren
• Sattel wieder einhängen

• im Motorraum: Deckel vom Bremsflüssigkeitsvorratsbehälter aufschrauben, wenn voll, etwas Flüssigkeit abnehmen
• den Bremszylinder im Bremssattel so weit wie möglich nach innen drücken (Hand oder Schraubzwinge), aufpassen, das Bremsflüssigkeitsbehälter im Motorraum nicht überläuft
• Führungsnippel der Bremsbeläge mit Kupferpaste einschmieren, Beläge einlegen, untere Klammer einsetzen, Bremssattel wie auf dem Foto etwas über die Bremsbeläge schieben
• so arretiert kann die obere Klammer eingesetzt werden, dann kann der Bremssattel komplett aufgeschoben werden.
• Oberen Gleitbolzen fetten, einführen und festziehen (80 Nm)

• Fertig! Sieht doch richtig „erwachsen“ aus...

• Auto aufbocken, Felge abnehmen
• das Handbremskabel aushängen (das dicke untere Kabel)
• unteren Gleitbolzen (roter Kreis) losdrehen und rausziehen (ist unter einem schwarzen Plastikstopfen versteckt)
• Bremssattel analog zur VA nach oben klappen, aushängen und auf dem unteren Dreieckslenker ablegen

• alte Bremsbeläge entfernen, Klammerbleche weiterverwenden
• auch hier die Kanten der neuen Beläge brechen und die Rückseite gut mit Kupferpaste einstreichen

• Führungsschienen der Beläge gründlich säubern
• neue Beläge einlegen, vorher die Führungsnippel mit Kupferpaste einschmieren
• Klammer an der Oberseite einsetzen (siehe Bild)

• oberen Gleitbolzen schmieren
• Bremssattel einhängen
• Bremszylinder ZURÜCKDREHEN (siehe Extrakasten unten)
• Bremssattel über Beläge schieben, Gleitbolzen einführen und festdrehen (80 Nm)
• Bremse EINSTELLEN (siehe Extrakasten unten)
• Handbremszug einhängen

• der Bremszylinder darf keinesfalls mit Gewalt zurückgedrückt werden!
• auf der Rückseite des Bremssattels findet man unter einer 14mm Sechskantschraube eine Aufnahme für einen Imbusschlüssel! Mit diesem kann man den Bremssattel einfach zurückdrehen (Bremsflüssigkeitsstand im Motorraum beachten!)

• die Hinterradbremse muß von Hand eingestellt werden. Hierzu dreht man nach der Montage den Bremszylinder so weit nach außen, bis beide Bremsbeläge glatt an der Bremsscheibe anliegen und dreht dann den Imbusschlüssel EINE DRITTEL Umdrehung in die entgegengesetzte Richtung

• Bremsflüssigkeit ist ein SEHR guter Lackentferner, aufpassen!
• am besten jew. eine Leitung ersetzen und dann direkt entlüften
• vorher GUT mit Rostlöser einsprühen, die Muttern an den Metalleitungen sind relativ weich und man kann nur mit Maulschlüsseln arbeiten
• beste Reihenfolge mit ABS: HL HR VL VR
• ohne ABS: HL HR VR VL
• Zeitungen unterlegen
• bei lackierten Bremssätteln am besten im ausgebautem Zustand wechseln
• Bremsleitungen dürfen nicht unter Drall eingebaut werden und dürfen keine Berührung mit Fahrwerksteilen oder den Felgen aufweisen!
• UNBEDINGT die Bremsen entlüften!

• mit einem Schraubenzieher den Spannclip raushebeln, dadurch steht die Schraubverbindung weniger unter Spannung und kann leichter aufgedreht werden. Wenn Ihr merkt dass Ihr durchrutscht, aufhören, Rostlöser drauf und warten…
• Sobald die Leitung an dieser Stelle durchtrennt ist, leckt das System, für eine saugfähige Unterlage sorgen!

• am Sattel wird die Schraube an der Bremsleitung (gelber Kreis) gelöst u. die alte Bremsleitung incl. Kupferdichtringen entfernt.
• die Richtung, in die die Leitung wegführt, merken und die Stahlflexleitung entsprechend ausrichten (dort fehlt der Haltewinkel).
• Anschluß der Leitung in folgender Reihenfolge: Kupferring – Bremsleitung – Kupferring –Schraube
• zum Schluß die Stahlflexleitung ans Bremssystem anschließen und den Spannclip mit einem Hammer in Position bringen und die ausgelaufene Bremsflüssigkeit entfernen.

• vorm rechten Hinterrad sitzt der Verteilerblock für die hintere Bremshydraulik. Dieser muß ebenfalls gewechselt werden.
• zuerst die festen Leitungen abschrauben, dann die Halteschraube und den Block durch den neuen ersetzen.
• die Stahlflexleitung wird anschließend als letztes gewechselt.
• im Laufe der Arbeit Bremsflüssigkeitsstand kontrollieren und ggf. nachkippen.
• WICHITG: nach der ersten kurzen! Fahrt alles auf Dichtigkeit untersuchen!!

Beste Reihenfolge mit ABS: HL-HR-VL-VR ohne ABS: HL-HR-VR-VLBeim Entlüften arbeitet man am besten zu Dritt: Einer entlüftet, einer bremst und einer kippt Bremsflüssigkeit nach! 

Wir benötigen:

• 8er Schlüssel
• Schlauch mit 5mm Innendurchmesser
• Einmachglas

• der Schlauch wird auf die Entlüftungsschraube gesteckt, da er durchsichtig ist, kann man sowohl noch vorhandene Luftblasen erkennen, als auch, ob die Bremsflüssigkeit komplett ausgetauscht ist (die neue ist ja dunkelblau!)
• zuerst möglichst viel alte Flüssigkeit aus dem Vorratsbehälter entfernen und dann mit frischer auffüllen.
• Entlüftungsschraube öffnen, Bremse durchpumpen bis Blaue Flüssigkeit ohne große „Luftabschnitte“ kommt. Schraube schließen
• Anschließend: Bremse treten, halten, Schraube öffnen, auf Luftblasen achten, nach ein paar sec. Schließen, Bremse lösen. Wiederholen, bis keine Luftblasen mehr kommen. Dabei immer wieder Bremsflüssigkeit nachfüllen und zum Schluss auf MAX auffüllen

Das Einfahren der neuen Bremsbeläge ist sehr wichtig, wird aber leider oft vergessen. Das Resultat sind eine nicht optimale Bremsleistung und schlimmstenfalls verglaste Beläge, die zwar ewig halten, aber kaum Bremsen…Nach dem Einbau fahren wir am besten auf einen Feldweg und führen folgende Prozedur durch:

• 7x Beschleunigen auf 100 km/h, Bremsen mit halber Pedalkraft auf etwa 10km/H. NICHT STEHENBLEIBEN
• 3x Beschleunigen auf 120 km/h, Bremsen mit ¾ der Pedalkraft auf etwa 10km/h. BREMSE DARF NICHT BLOCKIEREN!
• die Bremsen sollten jetzt richtig heiß sein und Qualmen/Stinken, daher noch etwa 10min. fahren, möglichst ohne groß zu Bremsen, dann das Auto über Nacht, ohne die Handbremse zu ziehen, abstellen. Während des Abkühlens „backen“ die Bremsbeläge aus und erst so bekommt man die optimal mögliche Bremsperformance!
• Wer es ganz 100%ig machen möchte, entlüftet nach dieser Tortur noch einmal kurz das Bremssystem!

Schraubt bitte nur an den Bremsen rum, wenn Ihr wisst/versteht, was Ihr tut, verlasst Euch nicht blind auf diese Anleitung! Bremsen sind zu wichtig um zu üben/experimentieren!Ich kann keine Haftung übernehmen für Fehler oder gar Unfälle aufgrund eines fehlerhaften Umbau/Einbaus, diese Anleitung soll lediglich als Unterstützung dienen! Ansonsten inboxt mir einfach falls Ihr Fragen habt oder emailt mir: racinggreen@web.deAnsonsten viel Spaß und gutes Bremsen! Björn Kemmer (RacingGreen)Original aus http://www.mx-5.de/html/technikubersicht.html übernommen Danke an MX5.de