Driften im MX-5

Um den MX-5 im Grenzbereich bewegen zu können, egal ob im Drift oder einfach so schnell wie möglich, sind ein paar Dinge zu beachten:Sitzposition: Mit ausgestreckten Armen sollte das Handgelenk auf dem Lenkrad aufliegen. Jede Hand sollte jede Position am Lenkrad erreichen können, ohne dass der Rücken bewegt werden muss. Wer lange Beine hat, muss die Rückenlehne entsprechend steiler einstellen.Handstellung am Lenkrad: Hier gibt es verschiedene Philosophien. Ich komme mit der 9-Uhr/3-Uhr Stellung am besten zurecht: die linke Hand greift immer nur an der 9-Uhr-Stellung ans Lenkrad, die rechte Hand an der 3-Uhr-Stellung, selbst bei starkem Lenkradeinschlag. Dadurch ist es möglich, das Lenkrad schnell zu drehen und man weiss auch ohne Hinschauen, wo die Lenkradmitte ist. Denke daran, dass im Drift das Lenkgefühl anders ist und das Lenkrad nicht automatisch in die Mitte zurück findet.Schalten: Achte darauf, dass vor der Kurve der richtige Gang anliegt. Das Schalten in Kurven ist eher nicht zu empfehlen und im Grenzbereich ist es ganz schlecht: Das Auto ist starken Beschleunigungen unterworfen, was den Schalthebels zu führen erschwert, und plötzliche Lastwechsel beim Einkuppeln im Grenzbereich können ungewollte Reaktionen erzeugen. Der richtige Gang ist der kleinst-mögliche, weil er das maximale Drehmoment an den Rädern zur Verfügung stellt.2. Der Kamm'sche Kreis

Ich habe das Wort "Grenzbereich" jetzt schon mehrmals benutzt, aber was bedeutet es eigentlich? Man kann den Grenzbereich gut erklären und darstellen mit dem Kamm'schen Kreis. Der Kamm'sche Kreis stellt die Haftung zwischen Reifen und Strasse dar und die Kraft, welche durch die Räder übertragen wird.Das Ganze funktioniert so: Der grüne Kreis ist der Bereich, in dem die Reifen problemlos haften. Befindet sich der Pfeil innerhalb dieses Bereichs, kann die Kraft übertragen werden. Ist die Kraft bei allen 4 Reifen die Kraft im grünen Bereich, so fährt das Auto stabil. Der rote Bereich ist der Grenzbereich: die Reifen quietschen und das Auto beginnt zu rutschen. Jenseits des roten Bereichs rutscht der Reifen. Das graue Rechteck ist der Reifen selbst.Der Grenzbereich ist also jener Bereich, in dem der Reifen sehr viel Kraft überträgt, nahe dem möglichen Maximum. Die Richtung, in der die Kraft wirkt, ist egal. Jenseits des Grenzbereichs verlangt man dem Reifen mehr Kraftübertragung ab als er liefern kann, der Reifen gerät ins Rutschen.Es ist wichtig, etwas zu realisieren: Beim Fahren einer Linkskurve mit maximaler Geschwindigkeit überträgt der Reifen die maximal mögliche Kraft!

Wenn ich nun beschleunige oder bremse, rutscht der Pfeil über den roten Bereich hinaus und der Reifen beginnt zu rutschen. Ungewolltes oder unerwartetes Rutsch kann unangenehme Folgen haben.Im folgenden Text werde ich jeweils zwei Kreise übereinander zeichnen, einen für die Vorder- und einen für die Hinterachse. Dies ist eine Annäherung, weil sich die linke und rechte Seite in der Kurve nicht genau gleich verhalten, reicht aber für's Verständnis.Die Grösse des Kamm'schen Kreises kann varieren: Wenn ich bremse, wird die Hinterachse entlastet und kann weniger Kraft übertragen. Ich symbolisiere das, indem ich den Kreis für die Hinterachse kleiner zeichne. Auch äussere Gegebenheiten können den Kamm'schen Kreis schrumpfen lassen: auf nasser Strasse, im Frühling mit Blütenstaub, oder mit schlechten Reifen lassen sich nicht so grosse Kräfte übertragen.3. Der MX-5Der MX-5 ist ein tolles Auto, um das Fahren im Grenzbereich zu lernen. Durch seine ausgeglichene Gewichtsverteilung liegt das Auto auch im Grenzbereich sehr neutral, trotzdem lässt sich das Fahrverhalten durch Anpassen der Werte des Fahrwerks verändern. Ich will kurz erklären, worauf es ankommt und welche Werte für Spass sorgen.3.1. FahrwerkseinstellungenBei einem originalen MX-5 lassen sich sechs Parameter verändern: Sturz an der Vorder- und Hinterachse, Spur an der Vorder- und Hinterachse, Nachlauf vorne, und Luftdruck der Reifen.

• Sturz ist, wie schräg die Räder stehen, von hinten betrachtet. 0° bedeutet, das Rad steht senkrecht auf der Strasse. -90° bedeutet, das Rad liegt mit der Felgeninnenseite auf der Strasse. Ein wenig Sturz ist gut, da sich das Auto samt Rädern in Kurven nach aussen neigt und mit etwas Sturz steht das Rad dann gerade auf der Strasse.
• Spur ist die Drehung um die Hochachse. Schau auf deine Füsse, und drehe sie mit den Zehen nach innen. Das ist positive Spur, auch Vorspur genannt (von oben betrachtet: /---\ ). Drehe die Zehen nach aussen, das ist negative Spur, Nachspur gennant (von oben betrachtet: \---/ ). Die Einstellung der Spur hat grosse Auswirkungen auf den Geradeauslauf und die Kurvenagilität. Nachspur an der Vorderachse sorgt für sehr agiles Einlenkverhalten, auf Kosten der Stabilität. Vorspur fördert den Geradeauslauf. An der Hinterachse sorgt Nachspur für starkes Übersteuern, so dass Vorspur in jedem Fall empfehlenswert ist.
• Nachlauf ist, wieviel der Mittelpunkt des Vorderrades hinter der Lenkachse steht. Mehr Nachlauf bedeutet stärkere Lenkkräfte; auf's Fahrverhalten an sich hat Nachlauf aber wenig Auswirkungen. Wer weniger stark ins Lenkrad greifen möchte, kann diese Einstellung ohne Bedenken etwas reduzieren.

• Der Reifenluftdruck spielt auch eine Rolle. Ein hoher Luftdruck bewirkt eine etwas direktere Kontrolle, aber gleichzeitig auch weniger Haftung und Federungskomfort. Ein geringerer Luftdruck sorgt für mehr Haftung, lässt aber die Lenkung schwammiger werden. Der Luftdruck sollte immer in kaltem Zustand gemessen werden, da er sich erhöht, wenn der Reifen warm gefahren ist. Von zu wenig Luftdruck (weniger als 1.8bar) sollte man im täglichen Verkehr absehen, da dies den Reifen massiv belastet (das einsetzende Walken erzeugt starke Hitze in der Reifenschulter) und im Extremfall zum Reifenplatzer führen kann.

Über die richtigen Einstellungen lässt sich streiten. Für sportliches Bewegen des MX-5 schlage ich vor:SturzSpurNachlaufVorderachse-1°00'0°00'5°30'Hinterachse-1°30'0°05'Wer ein etwas sanftmütigeres Setup bevorzugt, kann es mal mit diesen Werten probieren:SturzSpurNachlaufVorderachse-0°40'0°05'5°30'Hinterachse-1°00'0°05'3.2. AusrüstungUm den MX-5 im Grenzbereich zu bewegen, ist eigentlich nicht viel notwendig. Ein Sperrdifferenzial hinten ist nötig, um schnell um Kurven zu kommen und richtig driften zu können, und ein manuelles Schaltgetriebe sollte man auch haben. Ansonsten bringt der MX-5 alles mit, was man braucht.Eventuell bringt er sogar zu viel mit: bevor man das Auto in den Grenzbereich führt, sollten alle Teile, die im Innenraum und im Kofferraum herumfliegen können, entfernt oder befestigt werden. Von umher fliegenden Gegenständen in den Kofferraumdeckel oder die hinteren Kotflügel geschlagene Dellen sehen so hässlich aus.Zur Reifengrösse: ein breiterer Reifen bringt in der Kurve ein mehr Grip, der Übergang zum Rutschen ist aber deutlich weniger sanft. Das macht das Driften schwieriger zu beherrschen! Da der MX-5 sich mit kleineren und leichteren Rädern allgemein besser fährt, würde ich zu 15"ern raten, wenn man sein Auto "erfahren" will. Die Originalfelgen sind ziemlich leicht, die sind ganz ok. Und wer des Aussehens wegen unbedingt 17"er fahren will, kann sein Auto ja 8-fach bereifen und die Räder jeweils vor dem Drifttraining wechseln (mit etwas Übung ist das allein in 15 Minuten zu machen).

Auf der Rennstrecke hat ein breiterer Reifen gewisse Vorteile: je mehr Reifenfläche vorhanden ist, desto mehr Hitze können die Reifen aufnehmen und wieder abführen. Ein Semi-Slick statt eines breiteren Reifens erzielt den selben Effekt - es kommt auf die auf dem Asphalt aufliegende Reifenfläche an.3.3. WartungUm lange Freude an seinem Auto zu haben, sollten man dafür sorgen, dass es ihm gut geht. Der MX-5 gibt sich mit angenehm wenig zufrieden, auf einige Dinge sollte man trotzdem achten:

• Der Reifendruck sollte in allen Rädern zwischen 1.8 und 2.2bar sein.
• Die Handbremse sollte früh greifen und wirksam sein. Früh greifen heisst: wenige Zentimeter nach Neutralposition zeigt sich die Bremswirkung. Wirksam heisst: auf nasser Strasse können die Hinterräder mit der Handbremse bei 50km/h ohne weiteres blockiert werden.
• Reifen sollten nicht älter als 3 Jahre sein, weil sie dann als Folge des Alterungsprozesses deutlich an Elastizität und Haftung verlieren. Wenn du jetzt denkst "Toll, dann kann man besser Driften üben!": stimmt. Bedenke aber: du fährst dein Auto auch im öffenlichen Strassenverkehr und ein alter Reifen kann dich mehrere Meter Bremsweg kosten. Ausserdem willst du doch lernen, einen normalen, strassentauglichen MX-5 im Grenzbereich zu bewegen, nicht einen mit ausgelutschten Reifen.
• Die Bremsen sollten so kräftig sein, dass man bei 100km/h auf trockener Strasse problemlos den ABS-Regelbereich erreicht, wenn man ordentlich drauf tritt. Eine Verbesserung des Bremsverhaltens kann erzielt werden, indem man von originalen Mazda-Bremsbelägen absieht und stattdessen z.B. die EBC Greenstuff-Beläge wählt.
• Die Kupplung sollte ordentlich funktionieren. Eingekuppelt im 3. Gang mit Motordrehzahl bei etwa 3000 U/min sollte man den Motor abwürgen können. Falls er trotzdem weiterläuft, schleift die Kupplung und sollte ersetzt werden.

4. Drift TechnikenDas Auto zum Driften zu bringen heisst, entweder die Hinterräder oder alle vier Räder ins Rutschen zu bringen. Beim MX-5 funktionieren viele verschiedene Techniken und ich will auf einige eingehen.4.1. Handbremse

Am einfachsten bringt man das Auto durch Ziehen der Handbremse ins Rutschen. Probiere mal Folgendes: Fahre auf trockenem Asphalt mit 50km/h (auf nassem mit etwa 40km/h), ziehe mit der linken Hand das Lenkrad nach links (eine halbe Umdrehung sollte reichen), trete die Kupplung und ziehe gleichzeitig die Handbremse voll an. Die Hinterräder sollten blockieren und das Auto sollte sich um nahezu 180° drehen und dann stehen bleiben. Achte am Anfang darauf, dass nach links genügend Platz hast (ca. 10m).Was ist passiert? Die Hinterräder blockieren, wir haben grad versucht, nahezu unendlich viel Kraft durch die Räder zu übertragen. Der Kraftvektor befindet sich ausserhalb des Kamm'schen Kreises, d.h. die Räder rutschen und haben keine Seitenführungskraft mehr. Während die Vorderräder nach links weglenken, rutscht die Hinterachse geradeaus weiter, das Auto dreht sich.Übe dieses Manöver mit unterschiedlichen Geschwindigkeiten, um ein Gefühl dafür zu bekommen, wie sich dein Auto dreht. Die optimale Geschwindigkeit zum Wenden ist bei jedem Auto je nach Reifen und Fahrer unterschiedlich. Versuche danach, das Auto bei 50 km/h nur um 90° zu drehen, indem du die Handbremse rechtzeitig löst und gegenlenkst.Funktioniert alles? Prima, dann geht's weiter, mit:4.2. Gasgeben

Driften durch Gasgeben ist einfach: Man gibt in der Kurve so viel Gas, bis die Hinterräder durchdrehen. Zwei Schwierigkeiten: es gibt MX-5, die nicht mit Sperrdifferential ausgerüstet worden sind. Um mit dem Gaspedal lenken zu können, brauchst du ein Sperrdifferential! Weiter ist der MX-5 eher knapp motorisiert; nur das Gaspedal auf's Bodenblech zu legen, reicht in der Regel nicht, um die Räder zum Durchdrehen zu bringen.Was also ist zu tun, wenn die Kraft in Vorwärtsrichtung nicht ausreicht, um die Räder ins Rutschen zu bringen? Wir fügen seitliche Kraft hinzu, bis der totale Kraftvektor über den Kamm'schen Kreis hinausreicht. In der Praxis heisst das: Kurve fahren! Probiere Folgendes: Fahre im ersten Gang einen engen Kreis, so dass die Reifen quietschen und trete das Gaspedal durch. Eine der folgenden vier Situationen wird eintreten:

• Das Heck bricht aus. Glückwunsch! Lenke sofort gegen und versuche mit Lenkrad und Gaspedal das Auto im Drift zu halten. Das fühlt sich an wie einen grossen Gegenstand auf der Hand zu balancieren. Zuviel Gas, und das Auto dreht sich, zu wenig, der Drift wird beendet. Mit etwas Übung ist es im MX-5 problemlos möglich, einen vollen Kreis zu driften.
• Das kurveninnere Rad dreht durch und fängt irgendwann an, zu qualmen, das Auto fährt aber trotzdem eine stabile Kurve. Dies geschieht, wenn du kein Sperrdifferential hast. Sorry, da kann man nichts machen, besorg dir eines.
• Die Vorderräder drehen durch. Sorry, du fährst keinen MX-5 . Besorg dir erst mal einen Sportwagen.
• Das Auto schiebt über die Vorderräder. Tendenziell zum Untersteuern neigende Autos haben oft einen etwas höheren Schräglaufwinkel. Dies bewirkt - kurz gesagt - dass der Kamm'sche Kreis an der Vorderachse etwas kleiner ist und damit die Räder da zuerst die Haftung verlieren. Wenn man das Auto trotzdem ins Übersteuern zwingen will, gibt es zwei Möglichkeiten: Mit zwei- bis dreimaligem kurzen Treten des Gaspedals erzeugst du ein Wippen des Autos; durch diese Lastwechselreaktion verlagerst du kurzzeitig etwas mehr Gewicht auf die Vorderachse, wodurch die Vorderräder mehr Haftung bekommen. Nun gibst du Vollgas, damit das Heck ausbricht. Funktoniert dies immer noch nich, drück die Kupplung, dreh den Motor hoch und lass die Kupplung mehr oder weniger hart kommen. Wichtig bei alledem ist, dass du nicht stärker einlenkst, wenn du merkst, dass das Auto untersteuert, sonst wird das Untersteuern verstärkt!

Die Bedienung von Lenkrad und Gaspedal funktioniert so: Die Vorderräder zeigen immer in die Richtung, in die man fahren will. Wenn sich der Driftwinkel ändert, muss sich also auch der Lenkwinkel ändern. Die Lenkbewegungen sollten rasch und fliessend erfolgen, aber nur so stark sein wie nötig. Mit dem Gaspedal wird das Heck draussen gehalten. Gib genug Gas, um den Drift aufrecht zu halten, aber nicht so viel, dass ein Dreher erzeugt wird. Am besten funktioniert pulsierendes Gasgeben, d.h. eine Reihe von Gasstössen, ca. 2 pro Sekunde.

Da Driften durch Gasgeben die Technik ist, mit der sich ein Drift beliebig lange aufrechterhalten lässt, gehen die meisten anderen Techniken in Gasgeben über, wenn der Drift lang genug ist. Ich empfehle dir also, Gefühl für Gaspedal und Lenkung zu entwickeln. Übe im Speziellen das Abbrechen des Drifts: Fahre eine 180°-Kurve im Vollgas-Drift (es macht nichts, wenn der Drift erst in der Hälfte der Kurve einsetzt) und schau, dass du genau in der entgegengesetzten Richtung aus dem Drift rauskommst, nicht zu spät und nicht zu früh.4.3. Bremsen

Wenn das Auto abgebremst wird, verlagert sich das Gewicht des Autos nach vorne. Das bewirkt, dass der Kamm'sche Kreis an der Hinterachse kleiner wird, es ist somit viel leichter, ihn zu verlassen und das Heck zum Ausbrechen zu bringen.In der Praxis funktioniert das so: Fahre eine Kurve mit genug Geschwindigkeit (mindestens 60km/h sollten es schon sein), relativ nah am Limit. Die Reifen müssen noch nicht quietschen, aber die Zentrifugalkraft sollte schon zu spüren sein. Dann geh vom Gas und trete das Bremspedal halb durch. Das Heck sollte ausbrechen, je nach Geschwindigkeit und Bremskraft mehr oder weniger sanft. Mit der richtigen Kurve und Geschwindigkeit ist es durch Dosieren der Bremskraft möglich, das Auto weitgehend mit der Bremse zu lenken.Rutscht dein Auto über die Vorderräder weg, versuche das Manöver weniger ruckartig durchzuführen. Plötzliches Einlenken oder zu starkes Bremsen lassen die Vorderachse wegrutschen. Ziel ist, die Vorderachse möglichst ruhig zu halten. Je sanfter du fährst, desto besser funktioniert es.Wenn du das Heck wieder einfangen willst, geh von der Bremse runter, das Auto wird sich nicht viel weiter drehen. Wenn du in Panik eine Vollbremsung einleitest, wirst du wahrscheinlich einen Dreher produzieren.Driften durch Bremsen finde ich eine der spassigsten Techniken. Man kann den Drift einleiten, in dem man einfach etwas in die Kurve hineinbremst; mit etwas Übung kommt das Heck sehr sanft und gut kontrollierbar. Falls man zu viel Geschwindigkeit verliert, kann man vom Brems- auf das Gaspedal wechseln, um das Heck draussen zu halten.Eine spezielle Variante dieser Technik ist der "Lift-Off", das Einleiten des Drifts allein durch Loslassen des Gaspedals. Dabei wird ein wenig Gewicht nach vorne verlagert (das Auto bremst von alleine durch Motorreibung sowie Luft- und Rollwiderstand), unter Umständen reicht das für das Einleiten des Drifts.

4.4. LenkenStatt eine Kurve zu fahren und dann auf das Gas- oder Bremspedal zu treten, kann man auch das Umgekehrte machen: Eines der beiden Pedale gedrückt halten und dann in eine Kurve fahren. Es ist allerdings schwieriger, das Untersteuern zu verhindern, es funktioniert aber auch.Am besten klappt es, wenn man bei durchgedrücktem Gaspedal relativ plötzlich einlenkt, an der Grenze der Haftung der Vorderräder.Auch möglich ist das Erzeugen einer Lastwechselreaktion. Durch Hin- und Herlenken lässt sich das Auto aufschaukeln, bis es schliesslich die Haftung verliert. Ob das an mit den Vorder- oder Hinterrädern zuerst geschieht, hängt im Wesentlichen von der Auslegung des Autos ab und davon, wie die Pedale betätigt werden.Probier's einfach mal aus. Lenke vor dem Einleiten eines Bremsdriftes nach links kurz nach rechts, mit anderen Worten, hole etwas aus.Wenn man das Aufschaukeln weiter provoziert, kann man in einen Zustand kommen, in welchem das Auto sehr heftig hin- und herschwingt, so schnell, dass man mit Gegenlenken nicht mehr nachkommt: man hat die Kontrolle verloren. Bewahre in diesem Fall kühlen Kopf. Bedenke, dass das Auto sich mehr oder weniger geradeaus weiterbewegt und, wenn seitlich genug Platz ist, keine unmittelbare Gefahr besteht, von der Strasse abzukommen. Konzentriere dich stattdessen darauf, die Kontrolle wiederzuerlangen: die einzige Möglichkeit, das Auto einzufangen, ist, die Geschwindigkeit abzubauen. Wenn der Platz nach vorne knapp ist, tritt auf die Bremse, auch wenn du damit den Dreher riskierst. Ansonsten kannst du auch warten (und dich etwas durchschütteln lassen) bis das Auto von selbst genügend Geschwindigkeit abgebaut hat.4.5. Bodenunebenheiten

Auch Bodenunebenheiten kann man ausnutzen, um das Auto quer zu stellen. Eine Kuppe im Boden sorgt dafür, dass das Auto kurzzeitig weniger Haftung hat, und zwar zuerst an der Vorderachse, dann hinten. Wenn du einlenkst, nachdem die Vorderräder über die Kuppe drüber, die Hinterräder aber noch drauf sind (und damit wenig Haftung haben), gerät das Heck ins Rutschen. Es versteht sich von selbst, dass man mit dieser Technik sehr vorsichtig umgehen und nur an Stellen nutzen sollte, die man sehr gut kennt. Wird eine Kuppe falsch eingeschätzt, reagiert das Auto relativ heftig.5. AnwendungNachdem ich nun die grundlegenden Drifttechniken vorgestellt habe, möchte ich etwas zu deren Anwendung sagen. Ein Fahrer, der sein Auto driftend über einen Kurs jagt, fährt eine Kurve in der Regel nicht mit einer einzigen, sondern einer Kombination von Techniken, und darin liegt der Reiz der Sache. Die Trennlinien zwischen den Techniken verwischen und diese werden zu einem Ganzen, zu dem Drift, den der Fahrer sich wünscht. Man nennt dies dann: dynamisches Driften. Ich will exemplarisch einige Driftsituationen erklären.

5.1. Die WendeDu hast gelernt, wie man das Auto mit der Handbremse drehen kann. Das allein mag ausreichen, wenn man das Auto bloss parken will. Oft aber will man nicht anhalten, sondern bloss in eine andere Richtung weiterfahren. Um die Wende flüssig zu fahren, bzw. zu driften, gehe so vor:Die Wende wird eingeleitet wie in Kapitel 4.1. beschrieben. Bevor du allerdings die Handbremse ziehst, lege den ersten Gang ein (aber halte die Kupplung gedrückt). Dann zieh die Handbremse und leite den Drift ein. Bevor das Auto zum Stillstand kommt, löse die Handbremse, gib kräftig Gas und lass die Kupplung kommen. Der Handbremsdrift geht fliessend in einen Vollgasdrift über. Je früher du die Handbremse löst, desto mehr seitlichen Platz brauchst du. Wenn du nur wenig Platz hast, musst du eventuell warten mit Gasgeben, bis das Auto sich praktisch ganz gedreht hat.Wenn du dieses Manöver beherrschst, kannst du innerhalb von 2, 3 Sekunden deine Fahrtrichtung umkehren, bei minimalem Platzbedarf. Es funktioniert sogar im öffentlichen Strassenverkehr gefahrlos (allerdings: tu's nicht, wenn andere Autofahrer in der Nähe sind, sie könnten sich erschrecken und dir zu nahe kommen. Tu's auch nicht in bewohnten Gebieten: quietschende Reifen sind sehr laut und wir wollen ja nicht, dass MX-5-Fahrer ein Rowdie-Image erhalten.5.2. Die KurveStell dir eine mittelenge 90°-Kurve vor, von der Sorte, die man mit dem MX-5 mit maximal 60-80km/h durchfahren kann. Auch eine solche Kurve lässt sich mit viel Spass driften, auf unterschiedliche Art und Weise.Variante 1: Fahre mit Vollgas und ein wenig unter Maximalgeschwindigkeit in die Kurve. Mit leichtem nach innen Ziehen am Lenkrad löst sich das Heck und schwingt nach aussen. Oft setzt hier der Drift sehr spät in der Kurve ein und muss abgebrochen werden, bevor er richtig begonnen hat.Variante 2: Du fährst etwas zu schnell in die Kurve. Wenn dur kurz nach dem Einlenken rasch (aber nicht ruckartig) und stark bremst (aber nicht so stark, dass die Räder blockieren bzw. das ABS regelt), wird die Hinterachse ausbrechen. Das Auto ist damit schon sehr früh in der Kurve im Drift. Wenn zu viel Geschwindigkeit verloren geht und der Drift abzubrechen droht, kannst du vom Brems- auf das Gaspedal steigen. Du kannst das Auto auch noch früher querstellen, indem du vor der Kurve etwas nach innen ausholst, und sie damit verlängerst.6. BemerkungenVersion: 1.1. Letzte Änderung: 21. Februar 2005. Copyright © 2005 Benjamin LutzDieses Dokument darf unter den Bedingungen der Creative Commons Namensnennung 2.0 Lizenz kopiert, verteilt und modifiziert werden.